EMV steht als Abkürzung für elektromagnetische Verträglichkeit und bezeichnet die Fähigkeit eines technischen Geräts, andere Geräte nicht durch ungewollte elektrische oder elektromagnetische Effekte zu stören oder durch andere Geräte gestört zu werden.

Geregelt sind Nachweis und Bestätigung von Störunempfindlichkeit und hinreichend geringer Störaussendung durch EMV-Richtlinien und EMV-Normen. Diese definiert EMV mit der „Fähigkeit eines Apparates, einer Anlage oder eines Systems, in der elektromagnetischen Umwelt zufriedenstellend zu arbeiten, ohne dabei selbst elektromagnetische Störungen zu verursachen, die für alle in dieser Umwelt vorhandenen Apparate, Anlagen oder Systeme unannehmbar wären.“ EMV-Schutz ist also dann gegeben, wenn elektronische Geräte in geringem Abstand zueinander betrieben werden können, ohne dass eine gegenseitige Störung aufgrund ihrer elektromagnetischen Strahlung auftritt.

Die Umsetzung der EMV-Abschirmung erfolgt beispielweise durch ein entsprechendes Gehäuse für ein Produkt. Form und Materialien des Gehäuses müssen als EMV-gerechte Konstruktion bestimmte Anforderungen erfüllen, z.B. muss das Gehäuse ringsum geschlossen und alle äußeren Komponenten müssen elektrisch leitend miteinander verbunden sein. Zur Belüftung des Gehäuses sind Lochfelder mit einem Durchmesser von bis zu 3 mm möglich. Eine entsprechende Konstruktion erlaubt auch abnehmbare Wände und Türen für einen einfachen Zugang zur Elektronik.

Die Umsetzung eines EMV gerechten 19“-Baugruppenträgers als Beispiel erfolgt durch die Verwendung von Materialien mit korrosionsbeständiger und leitfähiger Oberfläche, wie chromatiertes Aluminium, Edelstahlblech oder Stahlblech verzinkt und passiviert. Durch den Kontakt der leitfähigen Oberflächen unter allen Einzelteilen (Seitenwände, Deck- und Bodenblech, Profilen und Frontplatten) wird eine Abschirmung der Strahlung gewährleistet. Je nach Bedarf kann die Abschirmung durch das Verschrauben der Einzelteile miteinander sowie den Einsatz von EMV-Federn und EMV-Dichtungen verbessert werden. In den Baugruppenträgern werden beispielsweise Steckblöcke, Kassetten und Teilfrontplatten mittels EMV-Federn miteinander kontaktiert.

Auch Blechgehäuse, die aus mehreren Teilen bestehen, können EMV-Schutz bieten. Allerdings müssen dann die lackierten Oberflächen an den Berührungsstellen der Einzelteile frei von Lacken bleiben, welcher die Leitfähigkeit verhindern würde. Zur Unterstützung können auch sogenannte „EMV-Prägungen“ in den Blechteilen für einen definierten Kontakt zu anderen Bauteilen eingebracht werden.

Zu beachten gilt dabei, dass die leitende Verbindung der Teile untereinander zur Abschirmung nicht als leitende Verbindung im Sinne einer Schutzerde angesehen werden kann. Diese wäre separat anzubringen.

Unsere Produktbeispiele:
https://www.apra.de/produkte/emv-rack-312/
https://www.apra.de/produkte/tirax-emv/
https://www.apra.de/produkte/19-emv-flachbaugruppe/